VfR 1906 Kaiserslautern e.V.

Geschichte vom Erbse

Waldstadion Erbsenberg

Entstehung

1906 entstand im 1893 gegründeten MTV Kaiserslautern eine Fußballabteilung, die 1908 zum eigenständigen Verein FC Bayern 1906 Kaiserslautern wurde. Am 30. März 1910 fusionierten die Vereine VfB 1906, FC Barbarossa 08 und FC Viktoria 05 zur Kaiserslauterer Fußball-Vereinigung 1910, die sich später in SpVgg 1910 umbenannte. Zehn Jahre später, im März 1920, schlossen sich der FC Bayern 1906 Kaiserslautern und die SpVgg 1910 zum VfR Kaiserslautern zusammen. Heute zählen wir mit ca. 600 Mitgliedern zu den kleineren Sportvereinen und haben uns ausschließlich auf den Fußball reduziert. Der Verein wächst ständig. Hierzu tragen viele Neuzugänge im Jugendbereich, sowie in den Herren- / Senioren Mannschaften bei.

Sportliche Entwicklung

Der VfR sollte als Teil der mit dem 1. FC Kaiserslautern gebildeten Kriegsspielgemeinschaft Kaiserslautern in der Saison 1944/45 in der Gauliga Westmark antreten. Die Saison wurde nicht gespielt, also trug die Kriegsspielgemeinschaft nur zwei Freundschaftsspiele aus. Nach dem Neubeginn des Spielbetriebs wurde der Verein nicht in die neue Oberliga Saarpfalz eingeteilt und spielte zunächst niederklassig. Erst 1948/49 holte sich die Herren-Mannschaft, die nebenbei von Fritz Walter trainiert wurde, die Meisterschaft der westpfälzischen Amateurliga und stieg damit zur Saison 1949/50 in die Oberliga Südwest auf.

Die Mannschaft, die in Anlehnung an den polnischen und deutschen Nationalspieler Ernst Otto Willimowski, der von 1951 bis 1955 für den VfR spielte, auch Willimowski-Elf genannt wurde, war von da an fester Bestandteil der Oberliga. Lediglich in den Spielzeiten 1958/59 und 1960/61 war dies nicht der Fall, es gelang aber jeweils der sofortige Wiederaufstieg aus der 2. Liga Südwest. In den ersten beiden Oberligajahren konnte der Verein jeweils den neunten Platz belegen, danach wurden nur noch zweistellige Platzierungen erreicht.

In der 1963 eingeführten Regionalliga Südwest erreichte der Erbse im ersten Jahr Rang sieben, stieg aber im zweiten Jahr als Vorletzter ab. Im darauf folgenden Amateurligajahr wurden wir Meister, scheiterten aber in der Aufstiegsrunde zur Regionalliga. 1971 wurde die Mannschaft noch einmal Vizemeister der Amateurliga hinter dem FC Phönix Bellheim. Nach der Saison 1974/75 stieg die Mannschaft aus der Amateurliga Südwest ab. Seitdem gehören wir den unteren Amateurligen an und spielen aktuell in der Landesliga West.

Spieler und Trainer
Trainer (1948 - 1949)

Fritz Walter

In der Spielzeit 1948/1949 war Fritz Walter eigentlich als Spielertrainer seines FCK schon gut ausgelastet. Doch weil der Betzenberg von der französischen Besatzungsmacht in Beschlag genommen worden war, mussten sie auf unseren „Erbsenberg“ ausweichen. Das war die Spielstätte vom VfR Kaiserslautern, damals zweitklassig. Der verlangte eine Gegenleistung: Der berühmte Nationalspieler möge auch dessen Mannschaft trainieren.

Fritz Walter erinnerte sich 1953 wie folgt: „Der VfR spielte in der 2. Liga und stand in der Gefahr, noch tiefer absteigen zu müssen. Er hatte kein Geld, und als ich dann das Training übernahm, mussten wir erst primitivste Voraussetzungen, einen Umkleideraum, Waschschüsseln und dergleichen mehr schaffen. Sie konnten auch mir nichts bieten, doch darauf kam es mir nicht an. Ich sah eine gute Gelegenheit, mich selbst als Trainer zu prüfen. Schließlich ist nicht jeder gute Spieler ein guter Trainer, man muss mehr mitbringen – ganz besonders die Fähigkeit, Menschen führen zu können. Als wir begannen, sagte mir ein alter Kamerad vom VfR: ‚Fritz, auch du wirst es nicht schaffen. Bei uns ist schon mancher gescheitert.‘ Ein halbes Jahr später kam er zu mir und drückte mir die Hände: ‚Fritz, das hätte ich wirklich nicht für möglich gehalten.'“

Was war passiert? Der Fritz hatte den Lokalrivalen in die Oberliga Südwest geführt, obwohl er bei den Spielen meist fehlte, weil er ja mit dem FCK irgendwo auflaufen musste. Es gab damals nur einen Fußballtag – den Sonntag. Wie der Trainer Fritz Walter war, schilderte VfR-Spieler Werner Berndt Jahrzehnte später: „Mein Gott, war der genau! Und wir spurten. Er war der Lehrmeister, er konnte alles perfekt vormachen. Widerreden war zwecklos, sein Wort war das Evangelium.“ (Aus dem Buch: Fritz Walter. Kapitän für Deutschland, 2010)

Spieler (1951–1955)

Ernst Otto Willimowski

Die Wertschätzung kam aus berufenem Munde, von Fritz Walter: „Der Ernst hat mehr Tore gemacht, als er Chancen hatte“. Der Pole Ernest Wilimowski schrieb WM-Geschichte. Er erzielte als erster Spieler vier Tore in einem WM-Spiel. Bei der WM in Frankreich 1938,  am 5. Juni 1938 im Stade Meinau in  Straßburg beim Achtelfinale  Brasilien gegen Polen, das 6:5 n.V. endete.Und holte noch einen Elfer raus, den nicht er, sondern Fryderyk Scherfke, sein Sturmkollege, verwandelte. Ernest Wilimowskis (polnischer Name) Tor-Rekord hielt über ein halbes Jahrhundert. Erst 1994 bei der WM in den USA übertraf  ihn der Russe Oleg Salenko im Spiel Russland gegen Kamerun mit fünf Toren.

„Der alte Fritz“ verlor mit seinem FCK nicht nur das Oberliga-Stadtderby mit 2:4 gegen Willimowski und seinen VfR. Der immerhin damals schon 39 Jahre alte polnische Stürmer sicherte sich 1955 dann auch noch vor Fritz Walter die Torjäger-Krone in der Oberliga Südwest. Doch beide Legenden standen auch gemeinsam für die deutsche Nationalmannschaft auf dem Platz. Der gebürtige Oberschlesier, der in 22 Spielen für die polnische Nationalmannschaft 21 Tore erzielte, spielte nach 1941 als „der Deutsche aus Polen“ gemeinsam mit Fritz Walter für die Deutsche Elf, da er aus politischen Gründen nicht mehr in seine Heimat zurückkehren konnte.

Ernst Willimowski schoss in den Jahren 1951-1955 in 70 Spielen, 90 Tore für unseren VfR Kaiserslautern und gehört dem europaweit kleinen Kreis von Fußballern an, die im Laufe ihrer Karriere insgesamt mehr als 200 Erstligatore erzielt haben (in Polen und Deutschland, ohne Gauliga). Insgesamt soll Willimowski im Laufe seiner Karriere mindestens 1.175 Tore erzielt haben, was aber der Verifizierung bedarf.

In der offiziellen Liste der erfolgreichsten Torschützen aller Zeiten steht der 1997 verstorbene ehemalige VfR-Spieler Ernst Willimowski auch im Jahr 2020 noch auf einer Top-Position. Auf Rang 12 liegt er mit 554 in Pflichtspielen erzielten Toren zwar hinter Uwe Seeler (Rang 9) und Messi (Rang 7) aber noch vor Spielern wie Zlatan Ibrahimovic (Rang 15), Fritz Walter (Rang 19) und Zico (Rang 20).

 

Spieler (1955–1965)

Erwin Rödler

Rödler debütierte am 16. Oktober 1955 bei einer 1:5-Heimniederlage gegen den FK Pirmasens in der Oberliga Südwest. Der VfR Kaiserslautern rangierte am Rundenende auf dem 13. Rang und der Nachwuchsspieler hatte in neun Ligaspielen ein Tor erzielt. Ab dem zweiten Jahr, 1956/57, gehörte er der Stammbesetzung der Elf vom Waldstadion am Erbsenberg an. Durch die zwei Oberligaabstiege in den Jahren 1958 und 1960 erlebte er auch zwei Meisterschaftsgewinne und Aufstiege mit unserem VfR in den Runden 1958/59 und 1960/61 in der 2. Liga Südwest. Er gehörte auch dem Spielerkreis an, der am 12. Mai 1963, dem Schlusstag der Saison 1962/63, die Ära der alten erstklassigen Oberliga Südwest als Aktiver auf dem Rasen beendete. Der VfR Kaiserslautern verlor das Heimspiel mit dem rechten Außenläufer Erwin Rödler mit 0:1 gegen TuRa Ludwigshafen. Insgesamt hat er von 1955 bis 1963 in der Oberliga Südwest für unsere Farben 139 Ligaspiele mit sechs Toren absolviert.

Er ging mit dem Erbse 1963/64 in das erste Jahr der neuen Zweitklassigkeit der Fußball-Regionalliga Südwest. Zum Team von Trainer Werner Baßler kamen mit Robert Jung, Volker Pfeiffer, Erwin Weber und Rudi Rödler vier Spieler, welche den Kreis der Stammspieler bereicherten. Zusammen mit Torhüter Herbert Zill – er absolvierte alle 38 Ligaspiele – und dem Defensivtalent Dietmar Schwager war Erwin Rödler Bestandteil des soliden Abwehrverbundes und der VfR belegte den siebten Rang am Rundenende. Garant dafür waren 27:11-Heimpunkte. Der Absturz war im zweiten Regionalligajahr, 1964/65, aber extrem. Mit 12:22-Heimpunkten und 32:79 Gegentoren in 34 Ligaspielen belegte unser VfR den 17. und vorletzten Tabellenplatz und stieg in das Amateurlager Südwest ab. Trainer Baßler gab schon Ende November 1964 auf, der Verlust von Schwager zum Lokalrivalen 1. FC Kaiserslautern in die Bundesliga konnte nicht kompensiert werden und die unzureichende Auswärtsbilanz mit 6:28-Punkten besiegelte den Abstieg. Rödler hatte nochmals 32 Ligaspiele absolviert und ein Tor erzielt. Insgesamt waren es in zwei Runden mit dem VfR 67 Regionalligaspiele mit drei Toren. Er nahm nach dem Abstieg zur Runde 1965/66 das Angebot des Aufsteigers SV Alsenborn an und verblieb damit in der Regionalliga Südwest.

TRAINER (1958–1960)

Werner baßler

Nach unserem Oberligaabstieg in der Runde 1957/58 übernahm Werner Baßler den VfR in der Saison 1958/59 in der 2. Liga Südwest als Spielertrainer und feierte die Meisterschaft vor dem Ludwigshafener SC und die Rückkehr in die Oberliga. 28 Tore steuerte er dazu bei, den ungeliebten Verteidigerposten bekleidete er dabei aber nicht. Am letzten Spieltag der Oberligasaison 1959/60, am 24. April 1960, verabschiedete sich der 39-jährige Baßler mit zwei Toren endgültig als Aktiver. Beim 1. FSV Mainz 05 zeichnete er sich beim 2:2-Unentschieden als Doppeltorschütze aus, konnte aber damit nicht den Abstieg des VfR Kaiserslautern, einen Punkt hinter Eintracht Trier, verhindern.

In 22 Spielen hatte er elf Tore erzielt und damit seine Gesamtmarke in den Oberligen auf 295 Spiele mit 263 Toren ausgebaut. Nach seinen eigenen Statistiken erzielte er aber bis zu 40 Oberligatore mehr – und Ottmar und Fritz Walter einige weniger – so dass er womöglich Torschützenkönig der deutschen Oberligageschichte ist.

Werner Baßler erzielte 1948/49 bei den 14:0, bzw. 16:1 Siegen gegen Eintracht Trier und SpVgg Weisenau jeweils sieben Treffer, was Rekord der Oberliga-Ära nach den acht Toren von Ottmar Walter beim 13:0-Sieg des 1. FC Kaiserslautern gegen die SpVgg Andernach ist. Allerdings hat Ottmar Walter nach Baßlers Statistik in dem Spiel keine acht Tore geschossen.

Spieler (1962–1964)

Dietmar "Dittes" Schwager

Bei unserem Erbse debütierte der harte Zweikämpfer vier Tage nach seinem 22-Geburtstag, den 19. August 1962, bei einem 1:1-Heimremis gegen den 1. FC Saarbrücken in der damals erstklassigen Fußball-Oberliga Südwest. Am Rundenende hatte „Dittes“ Schwager in der letzten Saison der alten erstklassigen Oberliga Südwest 26 Ligaspiele bestritten und ein Tor erzielt. Der VfR belegte den 13. Rang und der 1. FCK hatte die Meisterschaft gewonnen und damit die Nominierung zur Fußball-Bundesliga zur Saison 1963/64 erreicht. Die Abwehrhoffnung ging mit unserem VfR in die ebenfalls neu installierte Fußball-Regionalliga Südwest zur Saison 1963/64, absolvierte 37 Spiele (1 Tor) und belegte mit dem VfR unter Trainer Werner Baßler den 7. Rang. Neuzugang Erwin Weber vom SV Kindsbach hatte in 31 Ligaspielen dazu 22 Tore beigesteuert und Dietmar durch seine Defensivqualitäten entscheidend dazu beigetragen, dass 27:11-Heimpunkte erobert wurden. Nach zwei Jahren aufm Erbse nahm Dittes das Angebot der „Roten Teufel“ an und wechselte zur Saison 1964/65 zum Team vom Betzenberg in die Bundesliga.

Spieler (1963–1966)

Robert Jung

Roberts Aktivenkarriere begann 1963 bei uns auf dem Erbse, wo der Verteidiger im zweiten Jahr Stammspieler wurde, aber mit unserem VfR nach 46 Spielen und zwei Toren 1965 abstieg. Ein Jahr später wechselte Jung zum FK Pirmasens.

Ab Juli 2013 leitete Jung das Vormittagstraining beim Regionalliga-Aufsteiger SVN Zweibrücken und war als Scout für Trainer Peter Rubbeck tätig. Im April 2014 wurde er Interimstrainer beim Ligakonkurrenten FC Homburg.

Quellen: de.wikipedia.org und Interne Recherche